Das NATUR BAROMETER ’23 ist die zweite große und österreichweite Umfrage zu Natur, Umwelt und Artenvielfalt, repräsentativ für ganz Österreich. Sie wurde gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen marketagent erstellt.

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Der Schutz der Natur und ihrer Artenvielfalt ist Voraussetzung für eine nachhaltige Zukunft. Angesichts globaler Herausforderungen wie Umweltzerstörung und Klimawandel werden auch konkrete Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz immer dringlicher. Aber: Wie bewusst ist das den Österreicherinnen und Österreichern?

Für sechs von zehn Österreichern sind Verbauung von Grünflächen und Bodenversiegelung die größte Bedrohung für die Artenvielfalt. „Dieses Ergebnis der repräsentativen Umfrage von Marketagent lässt an Eindeutigkeit wenig zu wünschen übrig“, resümiert Stefan M. Gergely, Initiator der Studie.

So belegen amtliche Statistiken seit Jahren, dass sich die produktiven Böden in Österreich dramatisch verringern, jedes Jahr um Dutzende Quadratkilometer. Ändert sich was daran? Wenig bis nichts.

Gemäß Regierungsprogramm 2020 – 2024 sollen bis 2030 nur mehr 9 km² pro Jahr zubetoniert werden. Aber es darf gewettet werden, dass wir in sieben Jahren noch weit von diesem Ziel entfernt sein werden. Schon jetzt ist viel zu viel verbaut, zu viel Natur zersiedelt und zerschnitten.

Dazu die Fakten: Zahlreiche Wildtiere brauchen feste Routen, auf denen sie sich großräumig bewegen können. Man nennt sie Korridore. Sie könnten jederzeit gebaut werden, um für die ökologische Infrastruktur der Zukunft zu retten, was noch zu retten ist. Bis dato hört man jedoch nur über Planungen und zaghafte Ansätze für Wildtierpassagen.

Die Menschen wissen darüber Bescheid, auch ohne Statistik und Fachkenntnis:  Auf die Frage, was sich ändern muss, sagen 57,4 Prozent der Befragten „wir brauchen eine radikale Kehrtwende in unseren Lebensgewohnheiten und Ansprüchen“, nur 14 Prozent glauben, dass alles so bleiben kann, wie es ist und nur 18 Prozent stimmen der Aussage zu, die moderne Technik werde schon dafür sorgen, dass die Natur und Umwelt intakt bleiben.

Fact Box

•        Umwelt- und Klimathemen bereiten den Österreicher*innen überdurchschnittlich große Sorgen.

•        93% sehen es als Pflicht des Menschen, die Natur zu schützen.

•      91% sind der Ansicht, dass wir die Natur nur so nutzen dürfen, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist.

•      Für 57% braucht es eine radikale Kehrtwende in unseren Lebensgewohnheiten nd Ansprüchen.

Mehr als nur schön

Artenvielfalt hat nicht nur ästhetischen Wert, sondern trägt auch zu einer widerstandsfähigen Umwelt bei. Jede Pflanzen- und Tierart spielt eine einzigartige Rolle im Ökosystem, sei es als Bestäuber für Nutzpflanzen, zur Kontrolle von Schädlingen oder als Teil von Nahrungsketten.

„Doch die Natur und ihre Bewohner stehen zunehmend unter Druck. Menschliche Aktivitäten wie Bodenversiegelung, Raubbau natürlicher Ressourcen, Verschmutzung und der Klimawandel haben verheerende Auswirkungen auf Ökosysteme und Artenvielfalt. „Die Konsequenzen für die Menschheit sind gravierend, denn der Verlust von Arten führt zu ökonomischen Problemen, Nahrungsmittelknappheit und Gesundheitsrisiken“ so Stefan M. Gergely.

Ein Blick auf den Sorgenbarometer der vorliegenden Umfrage verdeutlicht, dass Umwelt und Nachhaltigkeit die Bevölkerung überdurchschnittlich stark beschäftigen. Am meisten Sorgen bereitet dabei die Umweltverschmutzung, die Natur und Menschen schädigt. Auch die Ausbeutung von Wäldern und Ernteflächen und das Artensterben brennen unter den Nägeln.

Top-10 Bereiche, die Sorgen bereiten (Mittelwerte)
Umweltverschmutzung schädigt Natur und Menschen 7,39
Schwere Erkrankung von mir oder nahen Angehörigen 7,39
Ausbeutung von Wäldern, Ernteflächen etc. 7,37
Kriminalität und Terrorismus nehmen zu 7,28
Immer mehr Tiere und Pflanzen sterben aus 7,28
Pflegebedürftigkeit von mir und nahen Angehörigen 7,06
Klimawandel 7,00
Geldentwertung bedroht meine Ersparnisse 6,95
Wohlstandsverlust 6,90
Weltwirtschaftskrise 6,87

Mittelwerte auf einer 11-stufigen Skala (10 = bereitet mir große Sorgen / 0 = bereitet mir überhaupt keine Sorgen) || n=1.002

Vorrang für die Natur

Den Vorrang, den die Menschen hierzulande der Natur einräumen, belegt auch ein weiteres Resultat der Umfrage: 93% der Österreichinnen und Österreicher sind der Ansicht, dass es die Pflicht des Menschen ist, die Natur zu schützen.

Der Erhalt der Natur und ihrer Artenvielfalt ist für die Befragten aber auch eine moralische Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen. 91% stimmen zu, dass die Natur nur so genutzt werden darf, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist.

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Um die negativen Entwicklungen umzukehren und die Natur zu erhalten und schützen, müssen Regierungen, Unternehmen, NGOs und Zivilgesellschaft gemeinsam handeln. Dass jeder Einzelne einen wertvollen Beitrag leisten kann, ist der Mehrheit der Befragten bewusst.

57% sind der Ansicht, dass wir eine radikale Kehrtwende in unseren Lebensgewohnheiten und Ansprüchen brauchen. Je jünger die Befragten, umso stärker treten sie für diese Forderung ein Persönliches Engagement reicht dabei von Müllvermeidung und -trennung, über Regionalität beim Einkauf, hinzu bewusstem Verzicht – auf Produkte, die nicht wirklich benötigt werden.

Schutzgebiete als Chance

Die Technik wird’s schon richten – daran glaubt hierzulande nur eine kleine Minderheit. Lediglich 18% zeigen sich überzeugt, dass die moderne Technik dafür sorgen wird, dass Natur und Umwelt intakt bleiben. Auch Nichtstun ist für die Wenigsten eine Option – nur 14% denken, dass alles bleiben kann, wie es ist.

Schutzgebiete, also ausgewiesene Zonen, die darauf abzielen natürliche Ökosysteme und ihre Artenvielfalt zu erhalten, stoßen hingegen in der Breite der Bevölkerung auf Zustimmung. „Schutzzonen werden dabei nicht nur als zukunftsfähiges Modell zum Erhalt der Natur angesehen, sondern sie werden auch als wichtige Impulsgeber und Wirtschaftsfaktoren für die eigene Region eingeschätzt“, erläutert Thomas Schwabl.

Studiensteckbrief:

Methode: CAWI | Marketagent Online Access
Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform
Erhebungszeitraum: 07.02.2023 – 16.02.2023
Sample-Größe: n = 1.002 Netto-Interviews
Kernzielgruppe: Personen ab 14 Jahren | Inzidenz: 100%
Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

About Marketagent

Marketagent sieht sich gleichermaßen als Pionier und Innovationsführer der digitalen Markt- und Meinungsforschung in Österreich. Mit einem Fokus auf quantitative und qualitative Consumer Research Projekte realisiert Marketagent jährlich über 1.300 Studien an den Standorten Baden, Wien, Maribor und Zürich.
http://www.marketagent.com